Ich hab mich drüber getraut und Crème brûlée gemacht, ganz ohne Bunsenbrenner und Troubles und noch dazu mit einer spontan-inspirationalen Ananas-Kombi! Die Gewürzananas ist ein marokkanisch angehauchtes, vielschichtiges lauwarmes Kompott, dass geschmacklich ergänzt, was die Crème brûlée an Konistenz und haptischem Erleben bietet. Hier gehts zu den Details.
Ich war etwas skeptisch, was das Herstellen der Karamellkruste betrifft, da ich die Crème brûlée mit den herkömmlichen Küchengerätschaften herstellen wollte. In der kleinen Phil-Küche gibts nun mal keinen Bunsenbrenner. Und wie das Experiment gezeigt hat, gibts auch in Zukunft keinen Bedarf. Funktioniert nämlich auch ohne – nämlich im Ofen.
Zutaten für die Crème brûlée (im Originalrezept hier reichen die Mengen für 4 Personen, da ich das Ganze mit der Frucht-Kombi ergänze, reicht die Menge für 6 Personen)
- Das Innere einer Vanilleschote
- 3-4 Eidotter (je nach Größe, ich hab 4 genommen)
- 1/2 Tasse Kristallzucker
- 1 1/2 Becher Schlagobers
- Prise Salz
- etwas Zucker zum Bestreuen (für die Karamellkruste)
Zubereitung
Ofen auf 135 Grad vorheizen. Vanille auskratzen und mit den Dottern schaumig rühren. Kristallzucker und eine Prise Salz hinzufügen, weiterrühren. Danach 1-2 EL des Schlagobers hinzufügen und beständig weiterrühren. Ist die Masse homogen, den restlichen Schlagobers einrühren. Schaumig schlagen.
Danach die gesamte Masse durch ein sehr feines Sieb gießen und in die Auflaufförmchen aufteilen. Das Karamellisieren des Zuckers im Ofen funktioniert bsonders gut, wenn die Förmchen recht flach sind und nicht viel Abstand zwischen Füllhöhe und Rand der Form besteht. Bei meinem Versuch war der Abstand kein Problem.
Die Förmchen auf ein tiefes Backblech setzen. Dieses mit 3 Tassen Wasser füllen und das Ganze im Ofen backen. Dies dauert maximal 30min, wenn eure Formen ca. 1,5 bis 2cm hoch gefüllt sind. Lasst euch nicht täuschen, die Crème brûlée ist früher fertig, als man denkt. Ihre typische Konsistenz erhält sie erst nach dem Auskühlen, also holt die Förmchen ruhig aus dem Ofen sobald alles gestockt und wabbelig aussieht. Keinesfalls sollte es „durch“ aussehen.
Danach die Créme erkalten lassen – das muss nicht unbedingt im Kühlschrank passieren. Einfach über Nacht an einem kühlen Fleckchen stehen lassen.
An nächsten Tag den Herd voll (ich meine wirklich voll, bis zum Anschlag) aufdrehen. Das Gratinier-Eisen ganz oben sollte beginnen zu glühen. Wenn es soweit ist, die Créme mit einer hauchdünnen Zuckerschicht bestreuen und durch Rütteln gleichmäßig verteilen.
Vorsicht: der Selbstversuch hat gezeigt, die Zuckerschicht sollte wirklich sehr dünn sein, sonst wird die Kruste später etwas zu dick und schwierig knackbar.
Dann ganz kurz die Förmchen soweit oben wie möglich unter das Gratiniergitter schieben und bis 1,2,3 zählen. Nachschauen, ob sich schon was tut. Nochmal zu und wieder zählen. Das ist wirklich heikel und ihr wollt ja nicht, dass euch die schöne Créme verbrennt. Bei mir hat`s drei mal Zählen gedauert. Dann die Förmchen schnell raus und zum Abkühlen irgendwo parken. Crème brûlée verspeist man traditionell kalt.
In der Zwischenzeit kann man das warme Ananaskompott vorbereiten.
Zutaten für die Gewürzananas
- 1 saftige, reife Ananas
- 2 EL brauner Zucker
- ganz wenig Zitronensaft
- 5-6 ganze Nelken
- 4 ganze Sternanis -Sterne
Zubereitung
Die Ananas schälen und zuerst in Ringe, dann in kleine Stücke schneiden. Diese gemeinsam mit den anderen Zutaten in einem Topf aufkochen lassen. Eine wirklich reife Ananas gibt genug Flüssigkeit ab, um das Kompott zu bilden. Man kann aber auch mit etwas Wasser oder – karibisch! – Kokosmilch nachhelfen. Die Ananas soll nicht durch, sondern außen weich und innen noch etwas roh sein. Die Süße bzw. die Menge an Zitronensaft hängt vom Reife- und Süßegrad der Ananas ab. Einfach kosten.
Alles leicht überkühlen lassen und auf der erkalteten Karamellschicht anrichten (am betsen mit dem Anis-Stern!).