Hanni Rützler über Genuss

on

Vortrag und Verkostung

Startscreen RützlerBeim Tag der Frau in der Wirtschaft letzte Woche war die Food-Trendforscherin Hanni Rützler eine der Gastrednerinnen. Sie hielt nicht nur einen Vortrag zum Thema „Genusskultur von morgen“, sondern leitete auch eine der Breakout-Sessions zum Thema Genuss und Geschmack. Die Phil war bei beidem live dabei.

Genusskultur von morgen hat für Hanni Rützler mit dem Genießen-Können zu tun. Obwohl sich rund 82% der Männer und 75% der Frauen in Österreich für Genießer halten, so Rützler, sind viele von ihnen eigentlich so genannte „Genuss-Zweifler“, die gleichzeitig Vorbehalte hegen:

„Genuss ist zeitaufwendig.“ „Genuss ist teuer.“ „Ich habe meist ein schlechtes Gewissen.“

Statements wie diese trüben den Genuss und legen klar, dass dieses Genießen-Können eine Fähigkeit ist, die wir erwerben müssen. Erstmals als Generation geht es modernen Genießern ja nicht um das Satt-Werden und Genug-Bekommen, sondern darum den Überfluss zu bewältigen und trotzdem spezielle Genussmomente schaffen zu können.

Rützlers Tipps für eine Genusskultur von morgen sind:

1.) Nehmen Sie Ihre Bedürfnisse ernst!

Wenn man Gusto auf Schokolade oder mal ein Leberkässemmerl hat, so ist das absolut OK. Wichtig ist, dass man das richtige Maß an Lebensmittel-Konsum findet und dass man speziell die Sünden, die natürlich Ausnahmen bleiben sollen, richtig genießen kann, wenn man sich schon mal was gönnt. Und man sollte sich etwas gönnen.

2.) Nehmen Sie ihre Sinne ernst!

SinneskanäleViele, so Rützler, wissen gar nicht, was ihnen gut tut und wie sie verschiedene Speisen wahrnehmen. Der Mensch erfährt Speisen über sechs verschiedene Sinne. Obwohl Sehen als Kanal den meisten Wahrnehmungsraum einnimmt, und Schmecken natürlich auf der Hand bzw. auf der Zunge liegt, sollte man die so genannten Nahsinne nicht übergehen: Hören, tasten und vor allem riechen leisten einen zentralen Teil des Wahrnehmens von Speisen.

Je mehr man sich auf diese Sinneseindrücke einlassen kann, um so eher kann man Genuss empfinden bei wohlschmeckenden Speisen.

„Genuss ist mehr als der Reflex auf harte Arbeit. Er ist die Suche nach eine neuen Lebens-Mittel-Qualität. Die neue Macht des Geschmacks ist die Antwort auf ein Leben im Überfluss.“

In den Vertiefungssessions konnten die Teilnehmerinnen von Hanni Rützlers Vortrag schließlich noch beginnen, ihr eigenen Geschmackssensorium auszutesten.

Bei der Verkostung ging es nicht um spezielle Geschmackskompositionen, neuen oder wohlschmeckenden Geschmack, sondern um das eigene Wahrnehmen können.

Hier der Versuchsaufbau, den Rützler für diesen Selbst-Versuch vorgesehen hat:

Verkostung Rützler

In der Mitte sind Wasserbecher aufgebaut um den Gaumen, die Zunge, den gesamten Mundraum spülen zu können. Strahlenförmig davon weg gingen die Testbatterien für jeden Teilnehmer. Um alle Sinne bis auf den Geschmackssinn auszuschalten wählte Rützler wohl dosierte Lösungen, die sie die Teilnehmer kosten ließ.

Hier kommen die Spoiler dessen, was wie hier geschmeckt haben – von innen nach außen gab es Zuckerlösung, Salzlösung, Essiglösung und zum Durchmischen einen fein säuerlichen Apfelsaft aus Elstar-Äpfeln.

In kleinen Schälchen reichte Rützler weiters Glutamat (Geschmacksrichtung umami) und Stevia-Pulver. Schließlich gesalzene Mandel, Mandeln mit Rauchsalz sowie Mandeln mit Vanille und Honig.

Fazit: Geschmacklich natürlich nicht sehr beeindruckend, aber eine tolle Selbsterfahrung, die mich im Schmecken und Zulassen von Sinneswahrnehmungen bestätigt hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

* Copy This Password *

* Type Or Paste Password Here *