Japanische Zitrusfrüchte

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Yuzu, Dekopon und Co.

Japanische ZitrusfrüchteIch bin ganz frisch zurück von einem langen Trip durch Asien und schon wieder mittendrin im Schneiden, Kochen, Gelieren. Was ich alles erlebt, gekostet und gerochen, gegessen und entdeckt habe? Dazu gibt`s in den kommenden Tage und Wochen noch einige Berichte. Heute erst mal ein Überblick über meine frischesten Mitbringsel: eine kleine, feine Auswahl an Zitrusfrüchten aus Japan. Zum Großteil Früchte, die man hier zu lande nicht oder nur ganz, ganz selten bekommt.

Verkostungsabend

Ich bin gerade am Haltbarmachen der Aromen: Trocknen, Einkochen, die ganze Küche ist in betörende Zitrus-Aromen getaucht. Bald wird es unter Umständen auch einen Verkostungsabend dazu geben… ?! Wer daran Interesse hat, kann sich gerne mal per Kommentar oder Email melden. Ich bin noch am Überlegen ob, wie und wann so ein Event stattfinden könnte….

Hier mal ein Überblick über meine Schätze für euch:

Dekopon

Dekopons sind dank ihrer Form einfach zu erkennen, sie haben am Stielende eine abgesetzte Beule. Als Orangen-Mandarinen-Kreuzung sind die Früchte in Japan recht gängig, aber etwa drei mal so teuer wie herkömmliche Mandarinen. Vom Aroma her sehr süß und orangenartig. Die Schale ist dick, mit deutlich vom Fruchtfleisch abgesetztem Albedo. Meine Dekopons waren kernlos, sehr fleischig, mit fast trockener, nicht zu starker Süße.

Pampelmuse

Auch gefunden habe ich eine recht große Frucht, konisch zulaufend von dunkelgelber, glatter Schale mit leicht säuerlich-bitterem Aroma. Noch sind die Früchte noch nicht aufgeschnitten. Leider war bei dem Marktstand, wo ich die Früchte gefunden habe, die Kommunikation mit der Marktstandlerin nicht wirklich möglich. Ihr Englisch war genauso gut wie mein Japanisch. Ich denke aber, es handelt sich um eine Pampelmusen-Variante. Die Form ähnlich diesen Exemplaren hier unter Pampelmuse eindeutig, Wenn ihr einen (besseren) Tipp habt, worum es sich handelt könnte, lasst es mich wissen! Die Frucht ist jedenfalls kernlos, mit dickem Albedo. Sauer, aber nicht so sehr wie ein Pomelo; bitter, aber nicht so bitter wie eine Grapefruit. Das Fruchtfleisch ist hell- bis satt-gelb.

Ogonkan

Auch gefunden habe ich Ogonkans, die von Größe uns Aussehen her stark an bei uns üblich Zitronen erinnert. Feste, etwas gesellte Schale, deutlich spitz abgesetzte Spitze am gegenüberliegenden Ende vom Stiel. Die Frucht ist hell- bis mittelgelb eben wie bei uns erhältliche Zitronen, im Gegensatz dazu sind aber Saft und Fruchtfleisch deutlich süßer mit ganz leichter Säure. Eine Ogonkan kann man zwar schwer per Hand schälen (das Albedo verbindet Frucht und Schale fest), könnte aber einfach gegessen werden, so süß ist die Frucht.Die Schale hat auch leicht limonige Aromen.

Amanatsu

Lasst euch von der Beschriftung auf dem Bild nicht täuschen! Im Gepäck und mittlerweile bestimmt sind Amanatsu-Orangen, keine Hassakus. Das habe ich mittlerweile auch bestätigt bekommen, denn die Frau, der ich die Früchte am Markt von Misaki auf Miura abgekauft habe, nannte die Früchte Summer Oranges und das sind die Amanatus auch, eine recht späte Sorte. Aber eine, auf die es sich zu warten lohnt! Die abgeflachten, runden Früchte sind mit eine der großartigsten Überraschungen meiner Zitrus-Erkundungen. Sie haben ein wahnsinnig tolles Aroma, vielschichtig, nicht nur säuerlich-süß, sondern ätherisch, fast bergamottig! Mir unerklärlich, warum diese Geschmacksbomben nicht längst ihren Siegeszug durch die Welt der Kulinarik angetreten haben!

Hyuganatsu

Optisch recht auffällig, da in der Seitenansicht fas dreieckig, also Richtung Stielansatz konisch zulaufend, sind die Hyuganatsu-Früchte, die in strahlendem Hellgelb auf meiner Arbeitsfläche liegen. Das Aroma der glattschaligen Früchte, die größer sind als Ogonkans, aber kleiner als Pampelmusen, ist grün-limettig, mit Ähnlichkeit zu Zitronen, aber nicht so sauer wie die beidem Früchte.

Kyiomi

Optisch recht unauffällig sind, was ich anfänglich für Iyokans hielt. Es sind aber tatsächlich Kyiomis, eine Mandarinen-Variante mit glatter Schale, runder Frucht und einem Aroma, das ein bisschen an sehr reife Äpfel erinnert. Dies ist eine der Sorten, bei deren Bestimmung ich mir nicht ganz sicher bin bzw. wo ich weder durch den Verkäufer noch durch Begleiter feststellen konnte, um welche Frucht es sich tatsächlich handelt. Das Fruchtfleisch ist sehr süß, fast Clementinen-artig und liegt fest und trocken in den Fruchtschläuchen.

Yuzu

Ganz eindeutig identifizierbar sind dagegen die rundlich-abgeflachten Yuzus. Wohl die allerletzten der Saison, die ich da in einem der großen Delikatessen-Märkte, so genannten Depachikas ergattert habe. Die hoch-aromatischen, gebeugten Früchte erinnern mich vom Duft her fast an komplexe Blütendüfte, das Fruchtfleisch ist hellgelb und sehr säuerlich.

10 Kommentare auch kommentieren

  1. katha sagt:

    zitrusverkostungsabend? bin sofort dabei. würde mich freuen, wenn du’s wirklich machst.

    1. Phil sagt:

      😉 Würd mich freuen, wenn du dabei wärst.

    2. Phil sagt:

      PS: Hab gesehen, dass gestern ein Zitrus-Seminar in Schönbrunn war, bei dem ich leider nicht dabei sein konnte.
      Da kann man natürlich ganz anders aus dem Vollen schöpfen als bei den Mini-Mengen, die ich mitgebracht hab…
      Wie war`s?

      1. katha sagt:

        großartig und (leider) einmalig. hätte dir sicher getaugt. zitrustage sind wieder im mai – aber da warst ja schon, gell?

  2. katha sagt:

    ps: amanatsu habe ich in japan häufig unter „mikan“ gesehen (und gekauft). finde ich auch eine schöne sorte. allerdings ist das mit der weltweiten verbreitung nicht gar so einfach (sonst würden wir hier ja auch längst problemlos frische yuzu kaufen können). stichwort zitrusimportverbot in die eu (krankheiten). sortentechnisch hätten die großen anbauländer spanien und italien noch sehr viel luft nach oben.

    1. Phil sagt:

      Hab ich auch beobachtet, dass oft Mikans angeboten wurden. Bin aber nicht sicher, ob das immer Amanatsus waren…
      Ich hatte eher den Eindruck, Mikan wird oft auch als Über- oder Sammelbegriff verwendet…?

      Ja, mehr Sortenvielfalt der europäischen Produzenten wär aus meiner Sicht wünschenswert. Aber eben auch eine Frage das Marktes bzw. der Nachfrage.

  3. Oh ja, ich würde sehr gern verkosten! 🙂

    1. Phil sagt:

      Eh klar!
      Bin wie gesagt noch nicht ganz sicher, wie ich das unterbringen kann…

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