Stillbach oder: Die Sehnsucht

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von Sabine Gruber

Buchcover: Stillbach
Buchcover Stillbach, Quelle: http://www.chbeck.de/Gruber-Stillbach-Sehnsucht/productview.aspx?product= 8527783&PTBUCH=BUCH

Dieses Buch war eine der besten entdeckungen meiner Leserunde aus den letzten Monaten. Der Beginn ist etwas holprig, insofern: Nicht entmutigen lassen, wenn die ersten 20 Seiten ein wenig sperrig erscheinen. Man taucht dann recht tief in gleich mehrere faszinierende Lebensgeschichten ein.

Hier eine kurze Inhaltsbeschreibung.

Claras Jungendfreundin Ines stirbt recht plötzlich in Rom, deshalb reist Clara aus Stillbach in Südtirol an, um Ines Haushalt aufzulösen. Sie findet ein Romanmanuskript, das sie ins Rom des Jahres 1978 entführt. Dies ist nicht nur das Jahr der Ermordung Aldo Moros und politischer Umwälzungen in Italien. Es ist auch das Jahr, in dem Ines als unbedarftes Zimmermädchen aus dem Norden im Hotel Manente arbeitet. Ihre Geschichte als Zimmermädchen verwebt sie mit der Lebensgeschichte der alten Manente, die selbst als Mädchen aus Südtirol nach Rom kam und sich erst zurechtfinden und sich unterordnen lernen mussten. Über die Generationen hinweg entspinnen sich Geschichten von Heimat, von Liebe, Ausbruch, Verrat und Aufstand. Sowohl in Ines Lebensweg als auch in der Geschichte ihrer Chefin,  die nicht während der Revolten der Siebziger, sondern in den Wirren der Nazizeit ab 1938 in Rom lebte und gegen den Willen ihrer Südtiroler Familie einen Italiener geheiratete.

In der Vergangenheit und dem Abstand des Lebens von anderen wird vieles undeutlich. Die Wahrheiten verschwimmen. War dei Manente tatsächlich einem Johann aus Stillbach versprochen, der 1944 bei einem Anschlag von Partisanen in Rom ums Leben kam? Und ist der Historiker Paul, den Clara in Rom kennenlernt, Ines Geliebter?

„Wenn ich einmal tot bin, mache ich den Himmel lebendig. Dann werde ich weiß sein oder grau, dunkel, hell, rot oder orangegelb, einmal dick, einmal dünn, streifig, felsenähnlich, milchig-linsenförmig, geschichtet, schleierartig, zerfetzt oder gescheckt, gräten- oder strahlenförmig, ein wirres Bündel von Fäden – ja, dann kannst du mich neu verflechten!“

Eine Leseprobe gibt es hier, leider hat der Verlag gerade den Anfang des Buches gewählt, denn ich nicht als den reizvollsten Teil empfunden habe: http://www.chbeck.de/fachbuch/zusatzinfos/Leseprobe_Stillbach.pdf

 

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