Eine ganze Welt zwischen zwei Buchdeckeln

Also ganz ehrlich: Ich kenne David Mitchell`s Bücher. Schon länger als Halle Berry und Tom Hanks seinen Wolkenatlas nachgespielt haben.
Ich war schlichtweg begeistert vom Wolkenatlas, nein, mehr als das, ich war versunken in anderen Welten. Das war ein toller Sommer, einer meiner größten Book crushes.
Dann las ich alles andere, was David Mitchell je produziert hatte und war …. naja, irgendwie enttäuscht. Die Bücher waren ganz gut, aber irgendwie immer more of the same. Nach demselben Muster gestrickt…
Also dann also Mitchells neues Buch rauskam, war ich zögerlich. Icht wollte nicht enttäuscht werden. Andererseits war ich schon allein von dem Cover des Buches angetan… so schön, kunstvoll, filigran. Aber wenn ich stur bin, bin ich nunmal stur… Die Monate zogen ins Land bis der Winter kam. Ich dachte mir, ich bräuchte einen so richtig guten Schmöker, um das ewige Dunkel zu überstehen. Da war David Mitchells, oder noch besser, Jacob de Zoets Zeit gekommen.
Also, worum geht`s in dem Buch? Auf dem Umschlag lesen wir:
„Stellen Sie sich ein Reich vor, das sich seit anderthalb Jahrhunderten von der Welt abschottet. Niemand darf hinaus, kein Fremder hinein. Und doch bietet ein schmales Fenster Einblick in diese nationale Festung: eine künstliche, ummauerte Insel in einem Hafen des Landes, bewohnt von einer Handvoll europäischer Händler. Das Land heißt Japan, der Hafen Nagasaki und die Insel Dejima, man schreibt das Jahr 1799. Dorthin versetzt David Mitchell seinen Helden, den jungen Handelsangestellten Jacob de Zoet, der hofft, auf der von Geschäftemachern und zwielichtigen Gestalten bewohnten Insel sein Glück zu machen. Stattdessen stößt ihn das Schicksal in ein wildes Abenteuer: Er verliebt sich in die Japanerin Orito, die Tochter eines Samurai und Hebamme, die sich vom Inselarzt Dr. Marinus medizinisch ausbilden lässt. Doch eines Tages stirbt Oritos Vater, und sie verschwindet. Plötzlich geht das Gerücht, sie sei in die Sklaverei verkauft worden, um seine Schulden zu begleichen. Jacob geht dem nach und wird in Falschheit, Verrat und Mord verstrickt.“
Das Resümee
Ein tolles Buch, eine unglaublich gute recherchierte Geschichte mit einmaligen Charakteren. Es entspannt sich vor dem Leser eine ganze Welt auf der Handelsbasis Dejima, die zwischen der westlichen und der japanischen Tradition, Kultur, ja Welt gefangen ist. Über weite Strecken absolut fesselnd und JUHU! nicht Mitchells Muster von bereits bekannten Büchern folgend. Auch wenn`s gegen Ende etwas inkoherent wird und der Plot plötzlich an Spannung und Stringenz verliert, – keine Sorge – hier kommt kein Spoiler – absolut lesenswert!