Team phil kostet: Vishnite

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Bulgarisch-französische Delikatessentheke

InnenraumDer gute Ruf eilt dem Vishnite voraus: lukullische Verlockungen und Genüsse, eine Küche zwischen bulgarischem Geschmack und französischer Noblesse erwarte den Gast in der Mühlgasse. In einem Restaurant, das in Wieden die Dependence eines legendären Mini-Restaurants in Sophia aufschlägt und nach den im Heimatland allgegenwärtigen Weichseln benannt ist.

Und damit die nächste Station des Team phil. Wir bitten zum Test und haben uns durch die Karte geschmaust.

Das Innendesign des Vishnite verbindet klassisch Rustikales und Design: Im vorderen Bereich sitzt man auf Marilyn Monroe oder Beatles-Stühlen mit Blick auf die große Weinbar oder die Delikatessen-Theke, die mit herzhaften Spezereien gefüllt ist. Die obligate Weichsel ziert als regenbogen-buntes Graffito die Wand. Im hinteren Bereich sitzt man im roten Zimmer stilvoll auf Eames-Chairs.

Antipasti-TellerDie Antipasti-Theke übte eine fast magische Anziehungskraft auf das Team phil aus, sodass der Antipasti-Teller als ein Starter fix gesetzt war.

Und wir wurden nicht enttäuscht, es wurden feine Käse und Wurstspezialitäten uns geradezu auf dem Silbertablett serviert. Eine große Portion umami, ehrliche, gereifte Produkte ohne Schnickschnack serviert. Hm!

Birne-Gorgonzola-Salat

 

Um die starken Aromen etwas auszubalancieren, bestellte der A. einen milden Birnen-Salat mit Walnüssen und Gorgonzola. Auch wenn dieser nicht ganz so ansprechend serviert wurde, schmeckten Dessing und Birne fein abgestimmt und wohl komponiert zwischen Würze, Süße und Säure. Ein passendes Dressing ist für mich eines der Anzeichen wirklich guter Restaurants. Gerade hier kann man in dem Zusammenspiel feiner Noten, der Basisgeschmacksrichtungen und der Konsistenz die feine Klinge des Geschmacks demonstrieren.

Imam bagildiDas Team phil stellt auch, was Nahrungsmittelunverträglichkeiten betrifft, ein repräsentatives Sample. Das bedeutet in unserem Vorspeisen-Reigen auch, dass wir noch ein Gericht ohne Milch-Produkte brauchen, damit alle ohne Reue genießen können. Eine Gelegenheit für die bulgarischen Gerichte auf der Karte: Imam bagildi – mit Gemüse gefüllte Melanzani-Hälften, in Tomatensauce serviert und mit Käutern gewürzt.

Eine runde, schmackhafte Sache, die das Team restlos begeistert hat. Auch vorstellbar als Hauptgericht, mit Couscous serviert und dazu ein Safranjoghurt, könnte ich mir zum Beispiel gut vorstellen. Ob das den Rezepten der bulgarischen Oma des Vishnite entspricht, lässt sich natürlich bezweifeln. Aber in der Küche soll ja erlaubt sein, was schmeckt.

Das Team phil war durchwegs begeistert. Leider hielten die Hauptgerichte nicht ganz, was die Euphorie der Vorspeisen versprach. Auch wenn die reizende, zuvorkommende Gastgeberin das Team phil mit einer persönlich auf den Einzelnen abgestimmten Rotwein-Auswahl versorgte: ich genoss eine resche bulgarische Cuvee, während der M. begeistert an einem vollmundigen, bauchigen Franzosen nippte.

Ziegenkäse auf RöstbrotDer Gratinierte Ziegenkäse auf Butterbruschetti mit Grobsenf-Weißwein-Sauce und gemischtem Salat hielt, was er versprach. Feine Grundzutaten und eine sämige, würzige Sauce, die dazu kombiniert wurde und dem Ziegenkäse durchaus etwas entgegenzusetzen hatte.

Permontier Moussaka

 

 

 

Der A. und der M. konnten nicht an sich halten und bestellten „Permontier Moussaka“, laut Karte „im Ofen gebackene Moussaka mit faschiertem Rindfleisch, Erdäpfelpüree, mit französischem Bergkäse und provencialischen Kräutern.“

Hat`s den beiden geschmeckt? Ja, das hat es. Und man will nicht undankbar erscheinen für eine tröstliche Portion Schmorfleisch mit Erdäpfelpüree. Aber wie hat es der A. so schön formuliert:

Es schmeckt gut. Aber wenn das einer der Signature Dishes des Hauses ist, dann ist es mir zu unaufregend.

Glasnudelsalat mit asiatischen Pilzen und GarnelenAußerdem bestellt hatten wir einen Glasnudel-Salat mit marinierten, asiatischen Pilzen und lauwarmen Garnelen, serviert in Reisessig-Sesam-Dressing. Eines der Gerichte, die man mit fast allen Unverträglichkeiten, die wir mit hatten, bestellen konnte.

Leider war nicht jedes Dressing, das wir an diesem Abend genossen so überzeugend wie das des Birnen-Gorgonzola-Salates. Schade, denn an der Theke steht eine Auswahl von einem Dutzend Essigen, Essenzen und Ölen, die zum Würzen zur Verfügung steht. Leider hat die Küche diese nicht verwendet!

Die Gastgeberin, die wirklich der Juwel des Vishnite ist mit ihrer Umsicht, ihrem Humor und ihrer Freude zum Genuss, brachte uns nicht nur diese Würzen, sondern auch eine Schale Sojasauce. Die Enttäuschung war bei uns dennoch groß.

Wie gut, dass wir einen Dessert-Gang bestellten, aus allem, was auf der Dessertkarte zu finden ist.

NachspeisenvariationenDie Tarte Tatin mit selbstgemachter Karamellsauce und Vanilleeis war fein-säuerlich mit einer nicht zu pampigen Süße des Karamells. Sehr fein. Die Schokoeisterrine mit einem Hauch von Minze war fein und cremig ohne zu sehr Schlagobers-schwer zu sein.

Berühmt sind im Vishnite die Schokokeks-Weichsel-Knödel, in Haselnüssen gerollt und mit Süßweinsirup serviert.

Kurz gesagt, wir waren wieder versöhnt. Auch wenn der M. unseren Besuch zusammenfasste:

Eine nette Athmosphäre allein verleiht dem Essen nicht die nötige Würze.

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