Schmecks!

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Ein österreichisches Kompendium von kulinarischen Grob- und Feinheiten

Kochutensilien
Quelle

Dass das Österreichische mit seinen Anwendern nicht gerade zimperlich umgeht, ist wohl bekannt. Andererseits ist es reich an kreativen und ausdrucksstarken Bildern und voller leid- und liebevoller Feinheiten, die dem Deutschen (als Sprache, nicht als Vertreter einer Nationalität) nicht oder nur teilweise erschließbar sind.

Schimpf und Schande

Als gutem Esser – man will ja kein Kostverrächter sein – steht dem Österreicher ein Sammelsurium an genuin kulinarischen Begriffen offen, um Spezialitäten und Qualitäten aus Küche, Keller und Teller zu benamsen. Oft wird dieses geschmacklich-olfaktorische Vokabular dann auch gleich noch für andere Zwecke verwendet. Und nichts tut der Österreicher lieber als essen und ja, genau, schimpfen und sudern. So kommt es auch, dass abschätziges Küchenvokabular gleich noch für Rundumschläge der anderen Art verwendet wird:

Brei und Schnee minderer Konsistenz sind ein Baaz, fermentierte Milchprodukte und Malaisen jeder Art ein Kas. Zwar liebt man die Nudelsuppe, aber nicht denjenigen, der darauf daher geschwommen kommt. Man preist ihre Flaumigkeit, egal ob süß oder sauer, kann aber gerade die fade Nockn nicht ausstehen.

Auch dem Lokalkolorit ist der Österreicher nicht abgetan, die Mostschädln in Oberösterreich stehen den Möhladl-Bappn der Niederösterreicher um nichts nach, die Josef Hader für seine Waldviertler Verwandtschaft findet. Ganz arg wird’s natürlich, wenn`s um die Marmeladinger geht.

Drinks, anyone?

Wenn jemand a G´spritzter ist, der hat sie nicht mehr alle. Aber wehe der Wein ist ein G´schloder, nichts Schlimmeres gibt es für den dem Alkohol zugeneigten Österreicher. Eher bodenständiger ist da noch der Hansldippler, jener notorischer Beisl-Sitzer, der die Bodensätze aus allen stehengebliebenen Gläsern trinkt.

Fleischliche Gelüste

Aber nicht nur bei Getränken und den Beilagen findet der gelernte Österreicher allerlei Schmackhaftes und Geschmackvolles um seine Mitmenschen damit zu bedenken.

Jemanden als Wirschtl  (Diminutiv zu Wurst, aber nicht Conchita) zu bezeichnen ist genausowenig nett wie von einem durchtriebenen Kind als Bratl, oder schlimmer noch Rombratl zu sprechen. Dahinter kommt dann gleich das Nudelaug, das es dank dem Echten Wiener wahrlich zu Kultstatus gebracht hat, auch wenn es sich dabei nicht um die Pasta sondern das männliche Geschlecht handeln dürfte. Speziell das weibliche Geschlecht erscheint dem Österreicher dagegen öfter als Blunzn. Wenn etwas des Kraut net fett macht, dann hat es genauso wenig Sinn, wie alles, was a Topf´n is.

Der Mehlspeisen-Reigen ist eröffnet

Schlimmer geht`s immer, und zwar wenn es sich dann noch ziagt wia a Strudl-Toag. Eine andere Mehlspeise nicht gerader vorteilhafter Provenienz ist der Schmorr`n, da geht dann oft gar nichts mehr zusammen. Verrückter ist selbstverständlich alles, was ein echta Holler ist.

Den Zipfel von der Wurst hat hier zweifelsohne das Punschkrapferl gezogen, dass sich gleich noch als Sinnbild lokaler Rest-Rechts-Bestände in der SPÖ-Landespolitik abstempeln lassen muss. So steht etwa in Astrid Wintersberger`s Kleinem Wappler – So flucht und schimpft Österreich:

„Punschkrapferl: Ursprünglich eine Süßspeise mit signifikantem Anteil an Inländer-Rum, diente das P. – „außen blassrot, innen braun und immer besoffen“ – zur abschätzigen Bezeichnung der typischen SPÖ-Wählerschaft in Kärnten.“

Na Mahlzeit!

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