Team phil testet: ShanghaiTan

Das Glück ist ein Knödel…

Opiumhöhle ShanghaiTanobwohl in der Opiumhöhle viele Versuchungen locken! Dass die Chinesen in Knödeln ein Glückssymbol sehen, kann vor allem den A. im Team phil nicht wundern: Er ist der größte Knödeltiger überhaupt. Wir probieren`s aus und kosten uns durch die Versuchungen des ShanghaiTan, das als kleiner Bruder des ra:mien an der Gumpendorferstraße gar nicht clean und slick ist, sondern mit seinen dunklen Ecken, dem roten Licht und den vielen kleinen Nischen und Kojen im Untergeschoß bewusst auf „Opiumhöhle“ getrimmt ist. Wie es uns geschmeckt hat und welchen Versuchungen wir nicht widerstehen konnten sowie einen detaillierten Verkostungsbericht findet ihr hier.

Sushi-Meister, Asia-Fusion

Freitag-Abend, das ShanghaiTan füllt sich rasch mit jungem, hippem Publikum als wir uns an einem Tisch in der Nähe der offenen Küche niederlassen. Das einzige Licht kommt von unzähligen roten Laternen, im Untergeschoß wird`s dank der einzelnen schwarzen Kojen noch schummriger. Wer sich gar in die Spiegelkabinett-Toilette wagt, verirrt sich vielleicht wirklich im verborgenen chinesischen Hinterland des 6.Bezirks. Oder lernt neue Leute kennen, die sich gegenüber die Hände waschen…

Hipp ist es und auch gemütlich. Die freundliche Kellnerin spricht von den Spezialitäten des Hauses (Spieße und Dim Sum) und von den Sushi-Meistern, die hier am Werk sind. Freundlich, geschäftig. Ein Blick in die Karte!

Da findet sich ein bunter Mix, Sushi in allen Variationen, Spezialitäten an rohem Fisch und Meeresfrüchten. Spieße in zwei Varianten (Saté als general-asiatische Variante und Thit Nuong, vietnamesische Reispapierrollen, die aus Spießen gebastelt werden). Japanische Vorspeisen, Ente, die es nur auf Vorbestellung gibt, Gyoza und Wan Tans.  Also, auf ins Gefecht! Wir sind hungrig!

Wir bestellen eine bunte Auswahl, worauf man uns separate Teller und Saucen-Schälchen für jeden bringt, damit wir von allem probieren können. Sehr aufmerksam!

Chirashi SushiDas Chirashi Sushi kommt mit viel frischem Fisch, aber auch mit eingelegtem Tofu (so in Wien noch nicht bekommen) und gelber Sushi-Rübe. Mit Rogen dekoriert eine große Portion wirklich leckerer Fisch: der Lachs ist frisch und cremig, der Thunfisch ist ok. Die Makrele ist wirklich gut, der Oktopus leider sehr gummi-ig. Golbrasse (?) und der marinierte Tofu sind die absolut positiven Überraschungen des Gerichts.

Sushi Mixed und SalateAuch die große Sushi-Platte ist empfehlenswert. Team Member M:

„Vor allem das Sushi war super präsentiert. Die Nigiri mit sehr viel Fisch im Verhältnis zum Reis und der Fisch war für Nigiris sehr nett präsentiert“

Neben Aal und Makrele (startend am Foto von unten) finden sich Butterfisch, Thunfisch, Shrimp und Goldbrasse darauf. Dazu die Avocado-Maki. Frisch und geschmacklich überdurchschnittlich. Allerdings: bei den Sushi-Gerichten wirkt sich das dunkle Ambiente des ShanghaiTan aus: Besonders frischen Fisch will man auch gut sehen können, um Frische und Glanz sowie Konsistenz nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch bewerten zu können. Das gelingt in der Optiumhöhle leider nicht, das Licht ist zu dumpf.

Keine Experimente

Experimental SushiDas ShanghaiTan bietet auch Experimental Sushi an. Wir wählen uns daraus das Crunchy Sushi Sandwich mit Spicy Tuna aus und probieren die Spider Maki Rolls mit frittierter Softcrab.

Die Sandwiches sind leider außer crunchy nur crunchy. Die gepoppten, eher süßen Reisbällchen sind zu viel auf dem Gericht. Man schmeckt weder den Spicy Tuna in der Mitte, noch lässt sich das Gericht gut verzehren: Die Noriplatten innen werden dank des marinierten Thunfischs zäh, deshalb stößt man, nachdem man außen in süßen Puffreis beißt, innen auf zähe Konsistenz stößt. Kein Gericht, das wir nochmals bestellen würden.

Ebenfalls gewöhnungsbedürftig sind die Spider Maki mit dem frittierten Krabbenfleisch, das entweder aufgrund der Panier oder aufgrund seiner Herkunft aus der Dose eher eingelegt und mit öligem Beigeschmack nicht wirklich rund schmeckt. Das Gericht war uns aufgrund einer missverstandenen Bestellung serviert worden und wir hatten beschlossen, es zu kosten, obwohl der Service anstandslos bereit gewesen wäre, das irrtümlich gebrachte Gericht sofort zu tauschen. Das Team phil ist furchtlos beim Probieren, aber vor allem von dieser unsagbaren Kombination aus Chili-Mayonnaise werden wir keine Fans mehr!

Die wichtigsten Nebensachen

EdamameVon den Vorspeisen bzw. Kleingerichten haben wir alles bestellt, was die Karte hergibt. Es grünt so grün: Wakame-Salat, gedämpfter Spinat mit Sesam und gedämpfte Edamame.

Und hier kann man im ShanghaiTan nichts falsch machen als Gast: alles sehr gut, auch wenn uns der Spinat ein wenig knackiger besser gefallen hätte.

Vor allem der Seetang-Salat ist toll geraten, gut gewürzt, tolle Konsistenz. Die grünen, grünen Fädchen sind genau richtig.

Essen am Spieß

Reispapier-SpießeKulturhistorisch betrachtet zählt Fleisch am Spieß zum Ersten und damit Ältesten, das tatsächlich von Menschen gekocht, also durch Wärmebehandlung verdaulich gemacht wurde. Und den Trick mit dem Spieß findet man deshalb auch überall auf der Welt, sei es ein griechisches Souvlaki, ein indonesisches Satay oder ein brasilianisches Churrasco. Die Vietnamesen grillen Fleisch auf kleinen Spießchen und wickeln es dann – und das darf im ShanghaiTan der Gast selber erledigen – mit Reisnudeln, frischen Kräutern, Sprossen und Gemüsesticks zu Reispapier-Rollen, die in Hoisin-Sauce getaucht werden. Genannt wird das alles dann Thit Nuong.

Auch wenn sie logistisch gar nicht so einfach mit Stäbchen zu befüllen sind, findet A. sie lecker und sogar „aufregend“, vor allem in Kombination mit der Hoisin-Sauce.

Der Bausatz hier zeigt die Thit Nuong Mixed Kombi mit Spießen vom Schwein, Rind und Hühnchen, wobei das Hühnchen immer noch sehr saftig war (bei kleinen Satay-Spießchen gar nicht so einfach!), das Rind schon sehr gar. Aber mit dem frischen Koriander und Thai-Basilikum eine leckere Sache, wenn man eine Reisrolle beisammen hat.

Dim Sum-Herum

DimSum gedämpftDas absolute Highlight unseres Besuchs sind die Dim Sum. Hier ist die Dim Sum Kombi 1 (gedämpft), die aus jeweils zwei Dragonballs besteht, 2 Hakaos, 2 Glücksknödeln, 2 Tofutaschen, 2 Spinattaschen und 2 Kristallknödeln. Und in dem silbernen Dämpfkorb finden sich mit Abstand die feinsten Aromen und Konsistenzen des Abends. Gekonnt ist nun mal gekonnt und Dim Sums müssen ja nicht immer frittierte Schwergewichte sein. Schön wär`s, würd man in mehr Restaurants in Wien so zarte Knödelchen bekommen, mit hauchdünnen Taschen-Hüllen und weich gedämpften, toll abgeschmeckten Füllungen. Für €13,90 bekommt man hier großes Dim Sum Kino, das man erst gar nicht mit vielen Saucen überdecken muss.

Fazit

Preislich ist das ShanghaiTan obere Mittelklasse. Das kann man sich schon mal leisten, wenn man gut asiatisch essen will. Sushi ist hier gut, auch wenn Freunde von Experimental-Kreationen wohl besser im Dots aufgehoben sind. Die richtigen Knaller sind aber die Spezialitäten des Hauses, lasst euch also vom netten und recht versierten Personal beraten und bleibt auf der chinesischen Seite der Mauer: Dim Sum, Gyoza, Wan Tan: hier schlägt das Herz des Restaurants. Anmerkung: aufgrund der frühlinghaften Temperaturen wollten wir keine Suppen, die haben aber auf der Monatskarte am verführerischsten ausgesehen! Wie überhaupt die Monatskarte mit einigen guten Ideen glänzt!

Aus dem Testbericht von M:

In Summe war es ein sehr gelungener und gemütlicher Abend. In der sehr entspannten, abgedunkelten Atmosphäre konnte man die stressige Vorweihnachts-Arbeitswoche bei sehr leckerem Essen ausklingen lassen. Mit einem weihnachtlichen Wodka-Zimt-Pflaumenblüten Cocktail wurde der kulinarische Abend optimal abgerundet und die letzten Tage vor Weihnachten eingeläutet.

Im Endeffekt vergibt das Team phil 4 von 5 Genusspunkten für das ShanghaiTan und sein Potpourri an Signature Dishes aus Südostasien, China und Japan. Wir kommen gerne wieder!

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