Team phil testet: Pescaria Konoba

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Abseits der bekannten Bahnen

Pescaria Konoba
Quelle

Manche Mitglieder des Team phil sind ausgesprochenen Allesfresser: ob Fleisch oder Fisch, Gemüse oder Gewürz, es wird einfach alles verkostet. Andere sind da schon etwas heikler und wissen genau, was sie wollen. Guten Fisch zum Beispiel. Dafür verlässt das Team phil diesmal wieder die ausgelatschten Pfade der bekannten Fisch-Adressen und kostet eine eher unauffällige Pescaria in den Hinterstraßen des Westbahnhof-Viertels, die dalmatinische Familien-Pescaria Konoba. Wie es uns geschmeckt hat? Wozu uns der Herr des Hauses geraten und was im Geheimtipp Fünfhaus so auf den Tellern schwimmt, erfahrt ihr hier.

Taverne

Konoba bedeutet nichts anderes als Taverne. Davon solltet ihr euch aber nicht abschrecken lassen. Denn das Interieur und die Küche in der Pescaria sind deutlich hochwertiger als man sich unter einer Taverne vorstellt. Dies ist keine Hafen-Speluke in Dalmatien, sondern ein Fischrestaurant, in dem der Chef serviert und die Chefin kocht. Wenn`s hoch hergeht, gibt`s eine Kellnerin und den studierenden Sohn, der mal aushilft, aber seit mehr als 10 Jahren ist die Pescaria Konoba ein Familienbetrieb. Und das steht für den direkten Bezug zu den Produkten, zur Qualität und schließlich auch zum Gast.

Die frische FischauswahlIn der Taverne ist es üblich und ein toller Aspekt des Gustierens, der Auswahl und des Bezugs zu den Produkten, dass der Chef die tagesfrischen Fische präsentiert und bei Zubereitungsvarianten berät.

Uns bot sich an dem faulen Sonntag Mittag ein Bild aus Goldbrassen, Seeteufel und einen wunderschönen, orange-roten Drachenkopf. Wir waren Feuer und Flamme. Und was schlägt der Chef vor: in Dalmatien würd man den gesamten Fisch in einem gußeisenen Topf in einer Tomaten-Weißwein-Sauce mit Kartoffeln schmoren. We`re all in!

Was gibt die Karte sonst noch her? Keine Sorge, Auswahl gibt`s genug. Wir sind sogar froh, dass wir kompetent beraten werden. Da geht der Chef wirklich nett auf uns ein und rät uns sogar ab, noch ein Gericht zusätzlich zu unerer Carpaccio-Platte zu bestellen. Weil wir sicher satt werden. Kundenfreundlich bis hin zur Geschäftsschädigung. Das ist nett. Andererseits geben die Preise, die hier zu Buche schlagen, den Spielraum auch her. Günstig isst man hier nicht…. Aber dazu später mehr.

Vorspeise

Fisch-AufstrichBevor wir ungeduldig werden serviert man uns einen kleinen Gruß aus der Küche, einen Thunfischaufstrich mit getoasteten kleinen Brotstücken. Das ist nicht nur ein Augenschmaus, sondern schmeckt herzhaft, luftig aber nicht zu gallig oder fett. Gute Balance aus Kräutern und aromatischen Noten und ganz leichter Fischpaste. BrötchenHungrig sind wir sowieso, also ist der Aufstrich samt den warmen Brötchen schnell weg.

Carpaccio-PlatteDa kommt schon das nächste Highlight auf uns zu, die gemischt Vorspeisen-Platte, hier in der Größe für 2 Personen mit Thunfisch- und Schwertfisch-Carpaccio auf Rucola mit Himbeeren und einem Oktopus-Salat mit Tomaten und Zwiebeln, zesty abgeschmeckt mit Zitrone. Zitronenscheiben bilden auch den Untergrund für Anchovi-Filets mit Kapernbeeren und Oliven. Vorspeisen-AuswahlEin herzhafter und feiner Traum von Aromen und Konsistenzen. Gibt`s in der Pescaria für 26€ (für 2 Personen), dazu einen trockenen kroatischen Welschriesling,… hmmmm!

 Hauptgang

Ein bisschen dauert`s nun, bis die Herrin des Hauses den Drachenkopf in mehr oder weniger handlichen Stücken in der Sauce mit Kartoffeln gegart hat und der große, gußeiserne Topf zu uns an den Tisch gebracht wird.

Hauptgang: Drachenkopf zum HerauftauchenIn dem Bottich schwimmt in saftige Stücke zerfallen wirklich der gesamte Drachenkopf, nach und nach heben wir nicht nur Schätze wie das feste, aber sehr saftige Fleisch des Mittelmeer-Fisches und die eine oder andere Miesmuschel. Wir finden auch Kiefer, die Augen und die Flossen des Gesellen. Nicht eben ein gustiöser Anblick für manche von uns…

Drachenkopf Filets und FlosseDie Sauce ist leicht, könnte etwas mehr Geschmack vertragen, übertüncht so aber auch wenigstens nicht das zarte Fisch Fleisch. Leichte Weißwein-Noten und ein wenig tomatig. Eben ok und so wie versprochen, aber jetzt auch nicht grandios.

Der Fisch hatte satte 1,4kg, was im Endeffekt mit stolzen 94€ ein nicht eben kleiner Posten auf unserer Rechnung ist. Bedenkt man die Qualität und Frische der Ware und, dass die zur Zubereitung des Gerichts verwendeten Muscheln nicht extra verrechnet wurden, sicher zu argumentieren, auch wenn die Sauce mit den Kartoffeln eher rustikal und simpel waren.

Fazit

In einem etwas versteckten Fischlokal in Fünfhaus serviert ein fürsorglicher Wirt  rustikalen Fischgenuss von gehobener Qualität. Der Oktopus-Salat ist der beste in Wien, ist sich Testerin P. sicher!

Auch wenn wir mit den schweren Holzbänken keine Freunde mehr werden, können wir guten Gewissens 4 von 5 Genusspunkten für die sympathischen Leute von der Konoba vergeben.

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