Kamala ist ein kleines Dorf an der Westküste von Phuket im Süden Thailands. So weit hat es das Team phil in letzter Zeit nicht geschafft. (Wobei, wer weiß, wo uns unsere kulinarischen Wege nach unserem Trip im Frühling nach Japan noch hinführen?).
Man muss nur in den 2.Bezirk um die Küche des thailändischen Südens auszuprobieren – in den kleinen Kamala Thai-Imbiss in dem der etwas eigensinnige Gastgeber, Prachaya, seine Stammgäste mit Namen anredet, es überhaupt nur 4 Tische gibt und man sich das Bier einfach flaschenweise aus dem im Gastraum stehenden Kühlschrank holt.
Low Key funktioniert hier alles, Prachaya serviert und weiß genau, wie alles zu sein hat: wer wann was bekommt, wie die Sache mit den Stäbchen und dem Besteck zu handhaben ist und welche Gäste ihm am liebsten sind.
Die Karte ist übersichtlich, sehr fleisch-lastig aber traditionell. Der Imbiss geht an einem Freitag-Abend so gut, dass man reservieren sollte, wenn man sich wirklich mal für kleines Geld den Bauch mit unaufgeregtem Thai-Essen vollschlagen will.
Das Team phil hat jedenfalls genau das vor – wir machen uns über die Vorspeisen her.
Starters
Wir beginnen mit einer kleinen Portion Gai Satay, also Hühnerspießchen mit Erdnuss-Sauce.
Die Spieße sind dünn aufgeschnitten und auf Holzstöcken gefädelt, wie es sein soll. Obwohl sie am Rand schon etwas sehr durch gegart sind- die Erdnusssauce macht das wieder wett, die ist cremig, vollmundig ohne patzig oder plump zu wirken.
Serviert werden sie vom Gastgeber mit Gabeln.
Nicht so die extra-große Portion grüner Papaya-Salat, Som Tam Thai. Da gehen mit uns die Erinnerungen an die herrlichen Genüsse durch, die Südost-Asien verspricht. Deswegen muss es die doppelte Portion sein. Und dieser Salat – von Prachaya wieder mit Huhn garniert – wird nun endgültig mit Stäbchen serviert.
Mit den Schärfegraden hält man es im Kamala eigentlich ganz einfach: Wer „normal“ scharf bestellt, bekommt eine Variante die westliche Gaumen gerade noch so essen können ohne in Schweiß auszubrechen.
So geht es jedenfalls dem Großteil des Team Phil beim Knabbern des würzigen Salates mit grüner Papaya, Karotten und Tomaten. Gewürzt wird mit Fischsauce und Erdnüssen.
Ganz glücklich sind wir nicht, da wir auf authentische Noten gehofft hatten und nun eine leicht austrifizierte Salat-Variante erhalten haben. Ihr seht richtig: Fisolen im Papaya-Salat!
Hauptsache Hauptspeisen
Wir sind jedenfalls gespannt, wie es weitergeht. Schon trudeln unsere Hauptspeisen ein.
Das rote Curry mit Huhn – oder Gaeng Ped Gai – ist cremig, scharf und enthält eine Menge noch recht bissfestes Gemüse. Als Basis muss eine Würzpaste auf der Basis von Öl und Gewürzen gewesen sein. Dazu kommt eine Portion Reis, im Charme der Achtziger in einer kleinen Puddingform aufs Teller gestürzt.
Obligatorisch ist natürlich auch ein Pad Thai, ein Reisnudelgericht, das in Bangkok überall auf der Straße zu kriegen ist, frisch, fruchtig, säuerlich mit Tamarinden-Sauce und Limette.
Im Kamala kommen die Gerichte nicht fancy daher, aber das Essen ist gut und unaufgeregt. Und Pad Thai ist eben Standard. Aber es macht einfach satt und glücklich.
Auch auf der Karte findet sich Phad Krapow Gai, gehacktes, gebratenes Hühnerfleisch mit frittiertem Thai-Basilikum, das geschmacklich durchaus fein und ausgefallener ist. Das frittierte Ei wäre angesichts der Größe der Portion gar nicht notwendig. Und auch ein wenig schade, dass hier gar so viel Fleisch auf den Teller kommt.
„Vegetarisch“ gibt es auch, auch wenn das gebratene Gemüse hier mit Austernsauce gewürzt ist – also streng genommen nicht als vegetarisch durchgeht: Phad Pak Ruammit – geschmortes Gemüse in würziger Sauce. Karfiol, Brokkoli, Stangensellerie, Karotten, das alles wird begleitet vom für Prachaya und seinen Kamala Thai Imbiss typischen Reis-Türmchen.
Fazit
Das Essen ist wirklich passabel, es gibt eine kleine Karte in einem kleinen Imbiss und Singha Bier, solange der Kühlschrank reicht. Wenn man sich dann auch noch von einem Thai erzählen lassen möchte, wie er hierher kam, was er schätzt und was weniger und noch dazu ein paar Lebensweisen á la „Wie du mir so ich dir“ mitbekommen möchte, der is(s)t im Kamala Thai Imbiss richtig.
Wer sich das große Dining-Erlebnis erwartet, der nicht. Hier gibt`s unaufgeregt gutes Essen zu vertretbaren Preisen (Hauptspeisen ab €8,50).
Das Team phil vergibt dafür rund 3,5 von 5 möglichen Punkten. Unser Tipp: Der Gastraum ist sehr klein, zweckmäßig, aber nicht einladend und die Sanitäranlagen erreicht man über eine Tür nach außen. Also: Essen einfach to go bestellen und gemütlich zu Hause genießen!
Übrigens: Gegen Vorbestellung am Tag davor gibt es freitags oft Fisch im Bananenblatt!